Morbide Neugier
Horror, Unfälle, Krankheiten, Gerichtsprozesse, Katastrophen, Tod – diese Themen ziehen Menschen schon seit jeher in ihren Bann. Das Phänomen der morbiden Neugier beschreibt die Motivation, sich mit gefährlichen, bedrohlichen, oder angsteinflößenden Inhalten zu beschäftigen. Aber warum setzen wir uns gerne freiwillig solchen aversiven Inhalten aus? Ist morbide Neugier nur etwas für Gruselfans und Adrenalinjunkies, oder erfüllt sie auch wichtige biologische Funktionen? Kann eine morbide Faszination für negative Dinge auch einen positiven Nutzen für uns haben? Wir untersuchen morbide Neugier anhand von Persönlichkeitskorrelaten, affektiven Traits und States, sowie physiologischen und neurobiologischen Merkmalen (EKG, EEG, fMRT).
Morbide Neugier Science Fun Facts (publication links)
Scrivner et al. (2021): Fans von Zombie- und Virusfilmen
Oosterwijk et al. (2020): Aktivierung des Belohnungsnetzwerks
True Crime
Laut den Medien erleben wir aktuell einen „True Crime Hype“ und das morbide Interesse an wahren Verbrechen im Fernsehen, Büchern, oder Podcasts boomt wie noch nie. Außerdem sind Frauen deutlich mehr an True Crime interessieren als Männer, obwohl sie paradoxerweise mehr Angst davor haben, Opfer eines Verbrechens zu werden. Wie passt das zusammen? Die Wissenschaft weiß bislang nur wenig über die Ursachen, Motive, und Auswirkungen von True Crime Konsum auf unser Erleben und Verhalten im Alltag. Hat True Crime Konsum einen „pathologischen“ Charakter, der im Alltag zu mehr Feindseligkeit, Ängstlichkeit, und Belastung führt, weil wir hinter jeder Ecke ein Verbrechen vermuten? Oder gibt es sogar positive Auswirkungen von True Crime Konsum, weil wir aus diesen morbiden Welten etwas lernen können? Unser Ziel ist es, behaviorale, physiologische, und neurobiologische Korrelate von True Crime zu entschlüsseln und damit ein Resilienzmodell rund um die Faszination für wahre Verbrechen zu bauen.